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Business mit Herz: Yogalehrerin Romana Lorenz-Zapf im Interview

Yoga wird immer populärer. Während manche Menschen nur ab und an einen Kurs besuchen, um ihr Stresslevel zu reduzieren, können andere Yogis nicht genug bekommen. Jedes Jahr lassen sich sehr viele von ihnen zum Yogalehrer ausbilden und wünschen sich nicht selten ihren Herzensweg zum Beruf zu machen. Der Sprung in die Selbstständigkeit ist allerdings oft mit vielen Ängsten und Zweifeln verbunden und bedarf vor allem in der Anfangszeit eine gute Planung und viel Vertrauen.

Romana Lorenz-Zapf, die ich für ganzherzig zum Thema „Business mit Herz“ interviewen durfte, ist Yogalehrerin und Mitbegründerin von UNIT Yoga, einem sehr erfolgreichen Aus- und Weiterbildungsinstitut in Wiesbaden, welches seit neustem auch einen inspirierenden Blog an den Start gebracht hat.

Im Interview erfährst du unter anderem, wie du deine persönliche Balance zwischen Yoga & Business findest und mit aufkommenden Existenzängsten umgehst. Aber auch warum es völlig in Ordnung ist für deine angebotene Yogastunde Geld zu nehmen. Dies ist nicht nur für Yogalehrer interessant, sondern für alle Menschen, die sich mit ihrer Leidenschaft ein erfolgreiches „Business mit Herz“ aufbauen wollen.

Ganzherzig: 1. Liebe Romana, stelle dich bitte kurz vor.

Romana Lorenz-Zapf: Ich habe mit meinem Mann Holger Zapf 2008 das UNIT Yoga gegründet. Yogalehrer bin ich seit 1999, Referentin seit 2003. Außerdem bin ich Studioinhaberin von mittlerweile 2 Studios in Hamburg und Wiesbaden, Konzeptentwicklerin für verschiedene Yoga-Ausbildungen, die ich mit dem Ausbildungsinstitut bereits seit 2003 anbiete. Ich unterrichte seit 1994 und lebe und lehre Yoga seit nunmehr 15 Jahren. Als Selbstständige und Mutter einer 8-jährigen Tochter arbeite ich schon lange daran, Familie und Business unter einen Hut zu bringen. Das ist nicht immer leicht. Und es ist mir ein Anliegen, den Menschen zu helfen, sich in der „immer schneller-werdenden“ Gesellschaft selbst zu finden und die Balance zu halten zwischen Beruf und Familie, Yoga und Arbeit. Die Balance führt dabei zu einer inneren Zufriedenheit und Ruhe, die dich durch den Tag trägt.

2. Das Lebenskonzept des selbstständigen Yogalehrers wird immer beliebter. Aber wie finde ich als YogalehrerIn die richtige Balance von Yoga & Business?

Ganz ehrlich? Morgens früh aufstehen und Yoga machen. Das ist das Einzige, was funktioniert. Praxis, Praxis, Praxis. Das hört sich natürlich für viele sehr schwer an. Ich kenne selbst sehr gut diesen inneren „Schweinehund“, der Dir in der Früh um fünf Uhr erzählt, dass Du jetzt unmöglich mit nur fünf Stunden Schlaf Yoga machen kannst. Meine Erfahrung ist hier jedoch, es muss nicht immer lang sein. Täglich 15 Minuten reichen, um Dir das Gefühl, dass Yoga Dir in den Tag mitgibt zu bewahren.

Wer nicht täglich praktiziert, wird dieses Gefühl nach und nach verlieren. Dann kann man zwar Yoga Unterrichten, wird das Gefühl für sich selbst aber langfristig mehr und mehr verlieren. Die Dinge im Kopf werden immer mehr und die Schwelle zum Yoga praktizieren immer größer.
Dann wird es aber auch in der Selbstständigkeit immer mehr Business, immer mehr ein „Abarbeiten“ der Kurse und weniger Yoga und das ist nicht der Sinn der Sache.
Von daher mein erster Tipp: Finde 15 Minuten am Tag, wann auch immer, nur für Dich und Dein Yoga.

3. Wie kann ich die 8 Stufen des Yoga auch im Business-Alltag umsetzen?

Die 8 Stufen des Yoga kannst Du den ganzen Tag leben. Im Business-Alltag kannst Du hier mit kleinen Dingen beginnen.
Zum Beispiel, indem Du mitfühlende Gedanken den Menschen gegenüber hegst, die im Geschäftsleben nicht den Yoga-Weg gewählt haben, denn mit diesen Menschen hast Du auch zu tun, wenn Du z.B. Druckerpatronen kaufst oder die nächsten Flyer bestellst oder Dir die Telefongesellschaft versehentlich den Anschluss abschaltet (alles schon erlebt).
Auch kannst Du mit Dir selbst liebevoll umgehen und Dich nicht verurteilen für Dinge, die nicht funktionieren.
Du kannst jeden Tag die Ehrlichkeit mehr in das Geschäftsleben integrieren. Ich sage nur das Stichwort Finanzamt.
Und Du kannst jeden Tag Yoga üben, indem Du zwischendurch mal bewusst atmest, Dir selbst verzeihst, wenn Dir etwas entgleist und alles Schritt für Schritt tust. Das allein macht schon über die Hälfte aus.

Mache Dir bewusst, dass es nicht der krampfhafte Versuch bringt, die 8 Stufen umzusetzen, sondern die Liebe zum Yoga und der Wunsch, Yoga zu leben und weiterzugeben.

4. Wie finde ich meinen Schwerpunkt als YogalehrerIn?

Den Schwerpunkt findest Du, indem Du authentisch bleibst. Der „Trick“ ist nicht zu schauen, was sich im Außen finden lässt, welche Fortbildungen es gibt und was gerade gefragt ist, sondern herauszufinden, wer man ist und was sich aus dem „Innen“ heraus entwickelt. Daraus bildet sich meist sehr schnell ein Schwerpunkt heraus und dieser ist oft ganz anders, als man anfangs gedacht hätte.

Ich selbst dachte niemals, dass ich ernsthaft Ashtanga Yoga praktizieren würde. Ich habe viel zu sehr nach dem geschaut, was mir im Außen Spaß macht, statt hineinzuhören, was ich im Innen brauche. Ashtanga Yoga hat jedoch bei mir die „Wende“ gebracht, wenn man es so sagen möchte. Von daher, höre nach Innen, meditiere, praktiziere, vielleicht probierst Du einiges aus, aber irgendwann wirst Du es spüren.

5. Wie schaffe ich es, dass mein Herzensberuf zwischen all den Herausforderungen und der Tatsache, dass er mich finanziell tragen soll, weiterhin etwas Besonderes bleibt? Und wie gehe ich mit Existenzängsten um?

Das ist eine sehr gute Frage. Etwas Besonderes bleibt es allein durch die Tatsache, dass wir Menschen helfen und alle für eine Sache stehen, nämlich die Menschen zu mehr Bewusstheit zu führen, die Energien zu erhöhen und damit auch eine bewusstere Welt für alle zu schaffen. Dies muss man sich immer vor Augen halten, egal, welchen Weg man im Yoga wählt, wie erfolgreich man ist und auch, wenn man nur einen Kurs pro Woche hält. Wir Yogalehrer sind für die Menschen da. Wenn ich das weiß und dabei bleibe, ist es immer etwas Besonderes, durch die Einstellung mit der man unterrichtet und dem Wissen, dass wir viele sind.

Die Existenzängste resultieren meist daraus, dass die Yogalehrer denken, dass sie keine Sicherheit haben, wenn Sie Selbstständig sind. Sie haben Angst, dass sie nichts verdienen und nicht „überleben“ können.

Existenzängste kannst Du nur auflösen, indem Du Dir überlegst, was Dir wichtig ist.
Ich hatte z.B. während meiner Festanstellung früher ständig Existenzängste, gekündigt zu werden oder etwas falsch zu machen. Für mich bedeutet „Sicherheit“ die Dinge selbst bestimmen zu können. In der Selbstständigkeit kann ich entscheiden, was wann ich wo mache und wieviel, da ich es für mich tue. Dafür nehme ich gerne in Kauf, kein Geld zu verdienen, wenn ich Urlaub mache oder krank bin und muss das vorher bereits als Puffer einrechnen.

Für jemand anderen bedeutet Sicherheit vielleicht dieser feste Rahmen einer Festanstellung, mit festen Urlaubszeiten, festem Einkommen und festen Arbeitszeiten. Da kann es zu unglaublichem Druck führen, wenn diese Sicherheit plötzlich wegfällt. Hier ist es sinnvoller zumindest in Teilzeit weiterzuarbeiten und die Yogakurse nebenbei zu halten und dafür vielleicht in Kauf zu nehmen, dass einem der andere Job nicht so viel Spaß macht, wie das Unterrichten.

Was auch hilft, sich bewusst zu machen, dass man auch als Yogalehrer die Steuererklärung machen muss, auch hier gibt es Dinge, die nicht immer Spaß machen, wie bei jeder Arbeit.

6. Wie kann ich das Herz des Yoga, das Geben, mit dem Geldverdienen, also dem Nehmen in Einklang bringen?

Du kannst Einklang erreichen, indem Du Dir bewusst machst, welchen Wert Deine Arbeit hat. Ein Arzt würde niemals kostenlos arbeiten, aber Yogalehrer denken oft, dass sie für Ihre Arbeit kein Geld nehmen dürfen oder nur wenig.
Wichtig ist, sich bewusst zu machen, was wir Yogalehrer tun. Wir schaffen eine bewusstere Welt, wir helfen den Menschen glücklicher zu sein und sich besser zu fühlen. Du unterrichtest und gibst damit einen Teil von Dir weiter. Du möchtest die Menschen berühren, wachrütteln und möchtest etwas in Ihnen bewegen. Dafür im Gegenzug Energie in Form von Geld zu erhalten, damit Du wieder davon Leben kannst, ist absolut richtig und wichtig.

Dein TeilnehmerIn arbeitet schließlich auch, gibt also auch Energie dafür, dass er/sie Geld verdient. Dieses Geld gibt Dein Teilnehmer an Dich für Deine Energie weiter. Das ist Geben und Nehmen.
Es entsteht Einklang, wenn man Geld als Form der Energie betrachtet und die Energien in beide Richtungen fließen.

7. Was braucht man deiner Meinung nach unbedingt, um ein “Business mit Herz” zu führen?

Wichtige Eigenschaften sind meiner Meinung nach Mitgefühl, Akzeptanz, Toleranz und ehrliches Interesse an den Menschen, mit denen man zu tun hat. Ob nun Mitarbeiter oder Kunden macht dabei keinen Unterschied. Gleichzeitig braucht man aber auch Klarheit, Abgrenzung, die Fähigkeit auch einmal nein zu sagen, zu Kunden wie auch zu Mitarbeitern und eine klare Vision von seinem Ziel.

Man braucht die emotionale Seite ebenso, wie die sachliche, strukturelle, rationale Seite. Ist man nur in den Emotionen, bekommt man nichts auf die Reihe und wird Yoga kostenlos anbieten oder gerade so über die Runden kommen, ist man nur rational unterwegs, wird man im Business arbeiten aber das Herz fehlt.
Man braucht immer die Balance, dann wird man Erfolg haben.

Bildcredit: UNIT Yoga

-Dieser Artikel ist in Kooperation mit UNIT Yoga entstanden. Auf den Inhalt oder die Meinung des Artikels hatte dies aber keinerlei Einfluss.-

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3 Comments

  • Reply
    nora
    10. April 2015 at 23:05

    Danke sehr schönes Interview, macht mir Mut 🙂

    • Reply
      Maria Ma
      11. April 2015 at 20:11

      Sehr gerne. 🙂

  • Reply
    Silke
    25. Juni 2015 at 17:31

    Wunderbar! Sehr schön, vertiefend von den Gedanken, Hintergründen und dem Herz-Weg “meiner” Ausbilderin zu lesen 🙂 Vielen Dank!

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